Der Fall sorgt für ein großes mediales Interesse: Am Montagvormittag startete am Landgericht Ellwangen die Verhandlung um den mehrfachen Mord in Rot am See (Kreis Schwäbisch Hall). Auf der Anklagebank: ein 27-Jähriger, der einen Teil seiner Familie ausgelöscht haben soll.
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Der Angeklagte hat sich im Prozess zum Tathergang in Rot am See geäußert. Demnach habe der damals 26-Jährige sich im Haus versteckt und auf seine Verwandten gewartet. Bei ihrer Ankunft habe er das Feuer auf seine Eltern, den Halbbruder, die Halbschwester, einen Onkel und eine Tante und auf die Großeltern der Kinder seiner Halbschwester eröffnet. Nur die beiden Großeltern überlebten die Tat.
"Ich hab dann auf alles geschossen, was sich bewegt hat."
Die Opfer flüchteten zunächst, so die Aussage. Als die Mutter durch die Küchentüre weglaufen wollte, schoss er sie nach eigenen Angaben in den Rücken.
"Der Moment, als ich meiner Mutter in den Kopf geschossen habe, war wie eine Zeitlupe. [...] Ich wollte sicher sein, dass sie tot ist. [Nach der Tat] war für mich mein Leben vorbei. Meine Mutter hat mein Leben zerstört."
Nach der Tat habe er sich seine Waffe an den Kopf gehalten, den Gedanken aber verworfen: "Ich habe nicht den Mumm, abzudrücken", so seine Aussage vor Gericht dazu. Dann rief er die Polizei. Dass er seine Mutter getötet habe, bereue er nicht, den Tod der anderen Familienmitglieder jedoch schon, sagte er vor Gericht.
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Angeklagter aus Rot am See erzählt von psychischer Misshandlung
Als Motiv wird Rache genannt - und auch, den "Plänen" der Mutter zuvorzukommen: Der Angeklagte war demnach überzeugt davon, dass die Mutter ihn vergiften und weibliche Hormone verabreichen wollte, da sie sich ein Mädchen gewünscht habe. Sie habe ihn als Jungen verspottet und ihm Schmerzen zugefügt. Auch sonst habe sie ihn psychisch misshandelt. Er sei noch in der Grundschule Bettnässer gewesen und habe bis zum Alter von neun oder zehn Jahren Windeln getragen. Die Angst vor einer Vergiftung habe sein Leben geprägt. Sein Vater habe ihm nicht zuhören wollen.
"Jeder, der gewusst hat, was mir meine Mutter antut, hätte die Verpflichtung gehabt, sie zu töten."
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Plan gefasst, in Rot am See Familienangehörige zu töten
Laut Anklage war der mutmaßliche Schütze im Jahr 2017 zum Vater gezogen, er habe keinen Kontakt zur Mutter gehabt. Der Plan sei gewesen, sie am 24. Januar 2020 zu erschießen. Dafür habe er sich in Nürnberg die Pistole gekauft.
Psychiatrischer Gutachter kommende Woche erwartet
Zum Prozess sind mehrere Zeugen geladen. Nicht verzichten wird das Gericht auf den psychiatrischen Gutachter. Dabei geht es um die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten – der Experte soll einschätzen, ob zum Beispiel eine psychische Erkrankung bei dem Angeklagten vorliegt, der gezielt 30 Schüsse auf seine Familienangehörigen abgefeuert haben soll. Der Gutachter wird in der nächsten Woche erwartet, an einem der insgesamt sieben Verhandlungstage. Ein Urteil könnte am 10. Juli fallen.
June 29, 2020 at 09:41PM
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Gerichtsprozess wegen Familiendrama mit tödlichen Schüssen in Rot am See: Angeklagter gesteht Morde | Heilbronn | SWR Aktuell Baden-Württemberg | SWR Aktuell - SWR
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