Die Sommerpause ist kaum vorbei, da muss sich Dietmar Bartsch wieder zu Merkwürdigkeiten erklären, die seine Genossen so verzapfen. Als der Linkenfraktionschef am Dienstag im Reichstagsgebäude vor die wartenden Journalisten tritt, spricht er das größte Problem gleich selbst an. Punkt eins: der Fall Alexej Nawalny.
"Wir brauchen keine Spekulationen", sagt Bartsch. Am Biertisch könne man ja "verschwörungstheoretisch alles erörtern". Politisch jedoch gehe es um Aufklärung. Die Ansage ist auch an die eigenen Leute gerichtet. Einige Linke haben zuletzt die wildesten Ideen zum Besten gegeben, wer oder was hinter dem Anschlag auf den Kremlkritiker Nawalny stecken könnte.
Linksaußenpolitikerin Sevim Dağdelen erinnerte daran, dass auch der Bundesnachrichtendienst einmal Proben des verwendeten Nervengifts Nowitschok beschafft hatte. Ex-Parteichef Klaus Ernst fragte vielsagend, wer denn ein Interesse daran habe, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland zu stören. Und Bartschs Vorgänger Gregor Gysi mutmaßte, Gegner des deutsch-russischen Pipelineprojekts Nord Stream 2 könnten für den Angriff verantwortlich sein. Dass Wladimir Putin dahinterstecke, halte er jedoch für unplausibel, so Gysi. Und das, obwohl der russische Präsident mit Oppositionellen bekanntlich nicht gerade zimperlich umgeht.
September 11, 2020 at 11:00PM
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Linkspartei: Gefährden die Hardliner das rot-rot-grüne Projekt? - DER SPIEGEL
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